Christuskapelle Baden-Baden
Lichtentaler Straße 77a
76350 Baden-Baden
Eingang: Hahnhofstraße
Christuskapelle Baden-Baden
Lichtentaler Straße 77a
76530 Baden-Baden
Routenplaner (Google Maps)
In der Regel feiern wir jeden Sonntag um 10:30 Uhr Gottesdienst.
Genaue Termine s. Gemeindekalender.
28.09.25, 17.00 Uhr - Chorkonzert
– Sonntag, 28. September,
17.00 Uhr Chorkonzert (kein Gottesdienst vormittags!)
Durch Zeit und Ewigkeit – weltlich und geistlich
Kammerensemble der Chorakademie Freiburg, Leitung Boris Böhmann
17.10.25 - Nacht der offenen Kirchen
Freitag, 17. Oktober: Nacht der offenen Kirchen, Kirche geöffnet ab 18.00 Uhr
20.30 Uhr: Typisch methodistisch – Lieder und Texte
19.10.25, 10.30 Uhr - Erntedankgottesdienst
Sonntag, 19. Oktober, 10.30 Uhr
Erntedank: Gottesdienst, anschließend gemeinsames Mittagessen
26.10.25, 15.00 Uhr - Musikalischer Gottesdienst
9.11.25, 17.00 Uhr - Orgelkonzert
100 jähriges Jubiläum der Christuskapelle
Oberhalb der russischen Kirche in Baden-Baden steht die kleine Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Seit 70Jahren haben die Methodisten in der Kapelle in Baden-Baden Stellung bezogen. Jedoch liegt der Ursprung des Gotteshauses heute 100 Jahre zurück.
Pfarrer Karl Ippach war es, der 1924 die Evangelische Stadtmission eine kleine freikirchliche Gemeinde – gründete. Der frühere Pfarrer der landeskirchlichen Lutherkirche Lichtentals sah sich zum Austritt aus seiner Landeskirche gezwungen, wobei vorwiegend theologische Konflikte mit der Landeskirche zu diesem Schritt führten.
Pfarrer Ippach schreibt:
Gründer des Vereins ist Stadtmissionspfarrer Karl Ippach in Baden- Baden. Dieser hat den jeweiligen Obrigkeiten gegenüber über seinen Werdegang folgendes Selbstzeugnis abgegeben:
Ich, Karl Albert Ippach, bin am 31. März 1888 in Essen-Altendorf als einziger Sohn des Albert lppach, Revisor bei der Krupp’schen Gussstahl Fabrik und seiner Ehefrau Amalie, geb. Koch, beide aus Kirchen an der Sieg stammend, geboren. Nach dreijährigem Besuch der Volksschule besuchte ich zunächst das Burggymnasium in Essen.
Mit 11 Jahren kam ich (infolge Versetzung meines Vaters nach Mühlholen bei Engers am Rhein) auf das Gymnasium in Neuwied, woselbst ich konfirmiert wurde.
Mein Abiturientenexamen bestand ich im Jahre 1908 auf dem Gymnasium zu Duisburg, da mein Vater inzwischen zum Kassenführer des Krupp’schen Hochofenwerkes nach Rheinhausen bei Duisburg berufen war. Dann studierte ich Theologie in Bonn und Marburg. Nach Erlangung der Licentia concionandi (kirchliche Predigt-Erlaubnis) durch das Konsistorium der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz in Koblenz kam ich im Herbst 1912 als Vikar an die Deutsche lutherische Kirche nach Genf.
Neben dieser Tätigkeit studierte ich gleichzeitig an der Genfer Universität Psychologie. Nach einjähriger Tätigkeit in Genf bestand ich mein zweites theologisches Examen vor dem Oberkirchenrat der „Ev.-protestantischen Landeskirche im Großherzogtum Baden“ in Karlsruhe und wurde in der Christuskirche zu Achern ordnungsgemäß ordiniert.
Anschließend wurde ich durch den Oberkirchenrat auf die Pastorationsstelle in Renchen aIs Diaspora-Geistlicher berufen.
Während des Ersten Weltkrieges war ich gleichzeitig noch Pfarrverweser der Bauerngemeinde Legelshurst im Bezirk Kehl. Gegen Ende des Krieges, am 15. September 1918, wurde ich als Stadtvikar an die Lutherkirche nach Baden-Baden-Lichtental versetzt. Nach 9-jähriger Tätigkeit im Dienst dieser Ev.-protestantischen Landeskirche wurde meinem Gesuch, mit welchem ich um meinen Abschied gebeten hatte, nach Anerkennung meiner Dienste, die ich dieser Kirche geleistet hatte, stattgegeben. Der damalige Kirchenpräsident bestätigte mir, dass ich innerhalb dieser Kirche meine Dienste jederzeit gewissenhaft getan habe. Später wurde mir ein Beschluss der Synode zugestellt, u. a. des Inhaltes, dass ich, obwohl ich mir gesetzliche Eigenmächtigkeiten hätte zuschulden kommen lassen (Aufstellung brennender Kerzen auf dem Konfirmationsaltar – das Bußgebet am Buß- und Bettag knieend verrichtet – das Glaubensbekenntnis an einem nicht dafür vorgesehenen Sonntag bekannt), dennoch ein Mann sei, der mit Einsatz seiner ganzen Person dem Reiche Gottes dient.
Dasselbe wurde auch von meinen Anhängern gesagt. Ich widmete mich nun ganz der freien Missionsarbeit. Im Dezember 1924, als die Christuskapelle bereits im Bau war, trat ich mit 12 anderen Persönlichkeiten aus der Ev. protestantischen Kirche des Landes Baden aus und bildete die freie Vereinigung: „Evangelische Stadtmission Baden-Baden“ .
Durch den Vorstand dieser Vereinigung wurde ich gemäß § 137 der damaligen (Weimarer) Reichsverfassung zum Pfarrer der Evangelischen Stadtmission gewählt. Im Jahre 1928 legte ich in einer Denkschrift ,,Um der Kirche willen“ der Öffentlichkeit die Gründe dar, die mich zu diesem außergewöhnlichen Schritt veranlasst haben. In der Zeit des Dritten Reiches kämpfte ich Schulter an Schulter mit den Brüdern der Bekennenden Kirche in Berlin und im Rheinland.“
Für Karl lppach war Theorie und Praxis stets zusammenzusehen. Glaube und Handeln bildeten einen Einklang, was sich in den vielfältigen Aufgaben der Stadtmission niederschlug.
Hotel- und Gaststättenmission
Junge Hotelangestellte, die in der fremden Stadt wohnten, wurden regelmäßig betreut. Englischkurse wurden angeboten. Somit wurde ein wichtiger Beitrag zur Erfüllung ihrer Arbeit geleistet.
Fürsorge
- Frauen und Mädchen fanden in der Stadtmission Ansprechpartner und so mancherlei Hilfe.
- Eine umfassende Gefangenenbetreuung wurde der Stadtmission von der Stadt Baden-Baden übertragen.
- An dieser Stelle sei Sr. Anni Henning erwähnt, die mit viel Liebe und jahrzehntelangem Einsatz ihren Dienst in der Gemeinde versah. Viele Baden-Badener erlebten Sr. Anni im Kindergottesdienst und in Kinderwochenstunden wo sie Grundsteine zum Glauben zu legen bemüht war.
Schriftenmission
Pfarrer lppach schreibt im Jahre der Vereinsgründung 1950:
Wir haben uns entschlossen, unseren früheren Schriftenverkauf innerhalb unserer Mission wieder aufzunehmen.
Zum Missionswerk gehörten:
- das Pfarrhaus, Prinz Weimarstraße 12
- das Kinderheim Haus Planeck, Herchenbachstr. 27
Planeck wurde zunächst als Sommerkinderheim geführt, dann jedoch in ein bleibendes Heim umgewandelt. - Das ChristIiche Hospiz Taborhöhe, Schützenstr. 12
Durch die intensive Beziehung zu Pfarrern der bekennenden Kirche waren viele dieser Pfarrer Gäste auf Taborhöhe. Zwei Namen seien hier erwähnt: Pfarrer Martin Niemöller und Pfarrer Paul Schneider (Märtyrer von Buchenwald), der nach einem Besuch in Baden-Baden zurück in seine Gemeinde ging. Am Sonntag darauf wurde er von der Kanzel herunter verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. - Eine Etage des ehemaligen Evangelischen Hospizes und Erholungsheimes Haus Tabor, Gernsbacher Straße 51.
- Durch die Initiative von Pfarrer Ippach bildete sich im Jahre 1924 unter dem Namen „Evangelische Stadtmission“ eine kleine freikirchliche Gemeinde. Dieser Kreis von Missionsfreunden sah seine Aufgabe vor allem darin, den Kurgästen und Hotelangestellten auf mancherlei Weise, besonders aber durch das Evangelium von Jesus Christus, zu dienen. Daneben wurde der Dienst an Kranken versehen und die Fürsorge für Frauen, Mädchen und Kinder betrieben. Um einen geeigneten Raum für die verschiedenartige Arbeit, besonders für die Pflege christlicher Gemeinschaft, zu haben, stellte die damalige Gräfn Königsmarck jetzt Frau Pfarrer Ippach) aus einem Vorvermächtnis ihres verstorbenen Vaters, des Freiherrn C. W. Heyl zu Herrnsheim, das Geld zum Bau dieses Gotteshauses zur Verfügung.
Im Jahre 1925 wurde in der Lichtentaler Straße die schmucke Christuskapelle eingeweiht, die mit einem kleinen Glockenturm und einer Orgel ausgestattet bis zu 200 Menschen Platz bietet. 1925 fand in einem feierlichen Festgottesdienst mit dem Predigttext: „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ die Schlüsselübergabe der Christuskapelle statt.
Seit ihrer Gründung ist in der Evangelischen Stadtmission der ökumenische Gedanke lebendig, dass alle christlichen Kirchen sich unter dem einen Haupt Jesus Christus zusammenfinden sollten.
Von der Stadtmission zur Methodistenkirche
1954 schenkte das Ehepaar Ippach der Methodistenkirche die Christuskapelle
- Im Blick auf die Zukunft wurden engere organisatorische Verbindungen aufgenommen, um einen größeren Verband hinter sich zu haben. Nach längeren Verhandlungen zwischen Stadtmissionspfarrer K. Ippach und Superintendent Gustav Hoffmann sind zur Sicherung der Arbeit die Eigentumsrechte der Christuskapelle an den Landesverband der Gemeinden der Bischöflichen Methodistenkirche in Baden übertragen worden.
Der Evangelischen Stadtmission ist vertraglich ihre Selbständigkeit sowie Gast- und Heimatrecht in der Christuskapelle garantiert. Durch diese hochherzige Schenkung wird fortan die Missionsarbeit in Gemeinschaft mit der Methodistenkirche getan. Deshalb wurde bei der Südwestdeutschen Jahreskonferenz in Pforzheim der Diasporabezirk Baden-Baden mit der Bestellung eines eigenen Predigers neu ins Leben gerufen.“ (Zitat Pastor Theodor Mann) - Der damalige methodistische Superintendent G. Hoffmann schrieb dazu folgendes: „Wir sind gerne bereit, die Stadtmissionsarbeit in Predigt, Seelsorgearbeit und sozialem Dienst zu übernehmen. … Die Gottesdienste werden in demselben Stile gehalten wie bisher. Unsere Pastoren tragen den Talar und versehen den Altardienst, die Paramente werden wir wie bisher benutzen. Nur in der Bibelstunde sei es uns gestattet, den Zivilanzug zu tragen.“
Am 24. Mai 1954 kam es dann zur Unterzeichnung des Schenkungsvertrages vor dem Notariat Baden-Baden.
- Dass dieser 24. Mai auch der Tag war, an dem John Wesley im Jahre 1734 seinen geistlichen Neuanfang erlebte, kann für die Methodisten als ein kleines Zeichen der Erinnerung an die methodistische Bewegung in England gelten, deren Gründer ohne Zweifel das gleiche Anliegen verfolgte wie Pfarrer lppach, nämlich Glauben und Handeln im engen Zusammenhang zu sehen und daraus eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu gestalten.
- Am 18. Juli desselben Jahres fand der erste methodistische Gottesdienst durch Superintendent G. Hoffmann statt. Der Predigttext stand in 1. Petr. 2, 5.
- Am 27. Januar 1958 verstarb Pfarrer Karl Ippach, seine Frau Alice Ippach geb. Freyin von Heyl zu Hernsheim verw. Gräfin Königsmarck folgte ihm am 8. Februar 1969.
1968 schlossen sich die Methodistenkirche und die Evangelische Gemeinschaft zur Evangelisch-methodistischen Kirche zusammen. So wurde auch für die Geschwister der EG die Christuskapelle nach einem langen Weg durch verschiedene Kirchen und Räume Baden-Badens zur Heimat.
Pastoren und Pastorin der Christuskapelle Baden-Baden
- Theodor Mann 1954-1958
- Peter Leimcke 1958-1963
- Reinhardt Henning 1963-1968
- Hans-Wolf Hallacker 1968-1973
Danach wurden die beiden Bezirke Baden-Baden und Loffenau zusammengelegt.
Der Sitz der Pastoren war fortan in Loffenau.
- Gerhard Siegle 1973-1977
- Alfred Mignon 1977-1985
- Thomas Hildebrandt 1985-1998
- Ute Armbruster 1991-1995
- Michael Moerschel 1998-2011
- Erwin Ziegenheim 2011-2019
Von da an ist unsere kleine Gemeinde wieder mit dem Bezirk Karlsruhe verbunden.
Früher war die Methodistenkirche Tochtergemeinde von Karlsruhe, heute sind wir wieder ein Teil dieses Bezirks, der von Pastor Tilmann Sticher geleitet wird.
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